Georg Wohl und Gaudenz Geiger
Sanierungen durch gerichtliche Nachlassverfahren, Erfahrungsberichte aus der Praxis
Das gerichtliche Nachlassverfahren kann ein wirksames Instrument sein, um ein Unternehmen in finanzieller Schieflage zu sanieren, und um den Betrieb des Unternehmens fortzuführen. Obwohl in der Vergangenheit bei Unternehmenssanierungen und Restrukturierungen eher selten eingesetzt, darf das gerichtliche Nachlassverfahren, insb. die provisorische Nachlassstundung, in der heutigen Beratungspraxis und bei der unternehmensinternen Entscheidfindung keinesfalls unberücksichtigt bleiben. Das Gesuch um provisorische Nachlassstundung wird im revidierten Aktienrecht seit dem Januar 2023 denn auch explizit als mögliche Handlungsoption des Verwaltungsrats in Krisensituationen genannt. Um dieses Instrument effektiv und sinnvoll einsetzen zu können, bedarf es einer entsprechenden Vorbereitung und Planung. Wird das gerichtliche Nachlassverfahren bewilligt, bietet es dem Unternehmen eine Vielzahl von Möglichkeiten und Chancen zur Lösung der finanziellen Schwierigkeiten und zur nachhaltigen Sanierung und Betriebsfortführung. Es drohen aber auch Risiken, denen sich die Unternehmensleitung bewusst sein muss, wenn der Entscheid über ein Gesuch um Bewilligung der (provisorischen) Nachlassstundung gefällt wird. Solchen Risiken ist bei der Planung eines Nachlassverfahrens Rechnung zu tragen. Insb. die Sicherstellung der Liquidität während des Verfahrens muss gut geplant werden. Die Referenten haben in der Praxis gerichtliche Nachlassverfahren von Unternehmen in verschiedenen Funktionen (Sachwalter, Berater, Investorenvertreter) begleitet und dabei zahlreiche Erkenntnisse und Erfahrungen gewonnen.